Praktikum in der Altenpflege

11.10.2018

Gastredakteur

Als ich in der Schule erfuhr, dass wir ein Praktikum machen dürfen, war ich von Anfang an begeistert. Denn nicht oft bekommen wir Schüler einen derartigen Einblick in das „normale Arbeitsleben“. Dass ich mein Praktikum in einem Altersheim verbringen würde, hätte ich jedoch, ehrlich gesagt, nicht gedacht. In dieser zweiten Woche der Osterferien habe ich Dinge über das Leben gelernt, die mir die Schule wahrscheinlich nie hätte beibringen können

Aber lasst mich von vorne beginnen:

Pünktlich um acht Uhr musste ich im Altersheim „antreten“; Ich war zugebenermaßen ziemlich nervös, weil ich nicht genau wusste, was auf mich zukommen würde. Aber der erste Eindruck zeigte, dass diese Nervosität unbegründet war. Denn sofort wurde ich vom Heimleiter freundlich begrüßt. Er erklärte mir ein bisschen, wie die Abläufe so wären und worauf ich achten müsste. Sogleich signalisierte er mir jedoch auch, dass es nicht immer einfach in einem Altersheim sei und dass man „einen Draht zu den Menschen“ bräuchte.

Dann ging es auf die Station 2, in der ich die ganze Woche verbringen würde. Dort wurde ich freundlich von den Pflegekräften begrüßt, die schon das Frühstück verteilten. Meistens ging ich in der folgenden Woche mit Sabine mit, eine der Pflegefachkräfte. Bevor ich überhaupt irgendetwas machen durfte, hat sie mir die „Hygienevorschriften“ erklärt. Dass ich in jedem neuen Zimmer frische Handshuhe bräuchte oder nach Ablegen der Handschuhe immer meine Hände desinfizieren sollte.

Als es dann richtig los ging, war ich ehrlich gesagt ziemlich erschrocken. Mir wurde erklärt, dass ich selbstverständlich, wenn ich etwas nicht sehen könnte oder es mir zu viel werden würde, ich einfach den Raum verlassen sollte. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich nicht so leicht klein bei gebe. Zuerst gingen wir zu dem Komapatienten der Station. Er liegt schon seit 15 Jahren im Koma. Das nahm mich ziemlich mit, denn die Chance, dass er jemals wieder aufwacht, ist gering.

Nachdem das Frühstück von den anderen Pflegerinnen verteilt worden war, gab es erst einmal eine kleine Verschnaufpause. Und die brauchte ich auch. Zwischendrin klingelte immer mal wieder das Telefon, wenn eine der älteren Herrschaften etwas brauchte, aber im Allgemeinen war nicht allzu viel zu tun für mich, zwischen Frühstück und Mittagessen.

Zum Mittagessen dann wurde wieder Essen ausgeteilt und ich durfte einigen Bettlägrigen das Essen eingeben. Dann wurden alle noch zur Mittagsruhe hergerichtet und so war ich eigentlich auch schon fertig.

Im Laufe der Woche sah ich die meiste Zeit eigentlich nur zu oder gab den hilfsbedürftigen Bewohnern das Essen ein. Aber, und ich will jetzt nicht mit nervigen Details kommen, ich habe alte Menschen in jeglichen Gesundheitszuständen gesehen. Zum Teil sogar ein kleines bisschen mit ihnen gelitten. Denn ich bin noch jung und habe ein gutes Gedächtnis und kann mich an alle Orte bewegen, an die ich hin will, aber die Menschen, die dort in ihren Betten liegen, nicht. Sie liegen da Tag für Tag und im Durchschnitt kommen die Verwandten vielleicht einmal die Woche zum Besuch. Und zugegebenermaßen dachte ich nicht, dass es so vielen alten Menschen so schlecht geht.

Natürlich gibt es auch ein paar ältere Damen, die noch sportlich mit ihrem Rollator durch die Gegend spazieren oder am Freizeitprogramm teilnehmen, doch die Anzahl ist gering.

Als ich dann am letzten Tag „entlassen“ wurde, gaben mir die Pflegerinnen noch eins auf den Weg: Wir sollten nicht vergessen, dass all diese Menschen dort wo sie herkommen einmal, genau wie wir jetzt, „die Gesellschaft“ waren.

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